Bis hier war die Tour gemütlich und einfach. Angenehme Steigung, leicht zu gehen, keine technischen Schwierigkeiten – ein Fuss vor den anderen. Als nächstes steht allerdings ein ca. 100m langer und 30-35° steiler Hang auf dem Programm. Angesagt sind also Spitzkehren im steilen Gelände, in einer von zackigen Felsen gesäumte Rinne. Genau mein Ding könnte man sagen.
Wie um alles in der Welt soll ich hier eine Spitzkehre machen???
Ich zweifle kurz, ob ich das machen will. Falko ist sich aber komischerweise sicher, dass ich das kann und stapft los. Mit Entlastungsabstand folge ich zweifelnd hinterher in Richtung der ersten Spitzkehre– Schritt, Schritt, Schritt, Podest treten, Stöcke setzen, Bergski rum, Gewicht verlagern, Talski rum und weiter – und siehe da, die ersten beiden Spitzkehren klappen schon mal ganz gut. Ich werde ein bisschen zuversichtlicher. Aber dann! Jetzt ist es plötzlich steiler, der Bergski will nicht so rum wie ich, ich stehe unsicher, meine Beine verkrampfen und der ganze Rest auch. Gewicht verlagern? Keine Chance. So kann ich doch jetzt keine Spitzkehre machen. Panik! Was mach ich denn jetzt? Ich komm hier nicht rum. „Ich kann dir von hier oben auch nicht helfen, stell dich nicht so an!“ kommt’s mir von oben entgegen. Das hilft mir jetzt leider auch nicht weiter. Hin und her, geht nicht. Mist. Also, Bergski zurück. Ausruhen und Luft holen. Dann nochmal, mittlerweile bin ich total verzweifelt und habe Angst. Dann klappt’s doch noch. Fünf Schritte Erleichterung, dann kommt die nächste schreckliche Spitzkehre und noch eine und noch eine… Und wie soll ich das dann abfahren? Den Gedanken schiebe ich jetzt mal schnell weg.