Wie fotografiert man Steinböcke?
Viel braucht es eigentlich nicht. Wir zeigen dir, welche Tipps und Tricks wir empfehlen und welche Ausrüstung du brauchst, um erfolgreich mit ein paar schönen Bildern zurück zu kommen.
Kamera mit Teleobjektiv
Das Wichtigste ist sicherlich eine Kamera mit einem Teleobjektiv mit möglichst langer Brennweite (ich würde eine Brennweite von mindestens 200 mm empfehlen, 400-800 mm sind sicherlich optimal). Der Grund dafür ist recht simpel: je grösser die Brennweite, umso weniger muss man sich den Steinböcken annähern. Je näher man den Tieren kommt, umso grösser ist die Gefahr, dass sie sich gestört fühlen und sich entfernen. Wir Menschen sind ohnehin nicht gerade für einen zimperlichen Umgang mit unserer Natur bekannt. Daher sollten wir sicherlich darauf achten, diese imposanten Tiere nicht unnötig aufzuschrecken und ihnen damit Energie-Reserven zu rauben, die sie für die Flucht benötigen würden.
Benutze ein Stativ
Neben einem möglichst lichtstarkem Teleobjektiv empfehlen wir optional die Benutzung eines Statives. Denn je lichtstärker das Teleobjektiv, desto schwerer wiegt das Setup — was mich hier gerade teilweise zu Armlockerungsübungen zwingt, um die brennenden Muskeln zu beruhigen.
Spiele mit der Schärfentiefe
Wenn du bereits einmal mit einem Smartphone ein Bild von einem Steinbock gemacht hast, wirst du vermutlich festgestellt haben, dass es hinterher irgendwie langweilig aussieht. Das liegt daran, dass Smartphone-Kameras meistens den gesamten Bildbereich scharf darstellen und sich das Auge des Betrachters in der Menge der Motive verliert.
Versuche daher, mit einer eher offenen Blende zu fotografieren (offene Blende = niedrige Blendenzahl). Dadurch erreichst du, dass der Hintergrund unscharf abgebildet wird und der Fokus zum Beispiel ausschliesslich auf dem Kopf des Steinbocks liegt. Das macht deine Fotos interessanter und wertiger. Leider sind entsprechende lichtstarke Teleobjektive schnell recht teuer, so dass du hier je nach Kameramodell und Objektiv eventuell Einschränkungen in Kauf nehmen musst.
Welche Kamera-Einstellungen?
Es gibt nicht die eine Einstellung, aber mit folgenden Tipps steigt deine Chance, gestochen scharfe Bilder machen zu können:
Verwende neben einer offenen Blende eine möglichst kurze Verschlusszeit. Insbesondere wenn sich die Steinböcke bewegen, solltest du nicht unter 1/200 s gehen, damit die Fotos nicht durch die Bewegung unscharf werden.
Je nach Lichtverhältnissen kann es sein, dass du den ISO-Wert höher stellen musst, damit du diese kurzen Verschlusszeiten überhaupt erreichst. Denke aber daran, dass zu hohe ISO-Werte zu Bildrauschen führen können.
Viele Kamera-Modelle bringen einen Serienbild-Modus mit. Das kann gerade bei Steinböcken, die sich bewegen, hilfreich sein, da du hinterher das beste Bild auswählen kannst.
Falls du eine Kamera mit eingebautem Blitz benutzt — lass‘ ihn einfach aus. Er bringt bei den Distanzen ohnehin überhaupt nichts und erschreckt die Tiere nur. Wildlife-Fotografie und Blitz sind definitiv ein No-Go.
Bringe Geduld mit
Steinböcke kennen weder Termine, sie müssen nicht den letzten Zug erreichen und mit dem Fressen haben sie es auch eher pragmatisch: gegessen wird, was hier gerade wächst. Tiere in hochalpinen Regionen müssen mit ihren Energiereserven haushalten und zeichnen sich daher oft durch eine beeindruckende Ruhe und Souveränität aus — eine Eigenschaft, die den meisten Menschen leider fehlt. Wenn du also Glück hast und einen oder mehrere Steinböcke gefunden hast, sei geduldig und nimm dir Zeit, die Tiere zu beobachten. Das kann auch bedeuten, dass du eine halbe Stunde warten musst — aber mit ein bisschen Glück ermöglicht dir genau das, ein paar wunderschöne Fotos machen zu können.
Acht Tiere sollt ihr sein
Was machen „unsere“ Steinböcke eigentlich in der Zwischenzeit?
Nicht viel: die acht Tiere, von denen eines noch sehr jung ist, haben absolut die Ruhe weg. Sie bewegen sich träge einmal ein paar Meter hierhin, dann ein paar Meter dorthin, ohne direktes Ziel. Eines der Tiere trägt einen Sender an den markanten Hörnern, sie scheinen also in irgendeiner Form getrackt zu werden.