Herbstzeit! Ein Streifzug mit der Kamera bringt uns bis ins hinterste Val d’Hérens nach Arolla. Die kurze Sommersaison ist hier eindeutig schon vorbei, der Camping, Restaurants und die meisten der wenigen Hotels sind geschlossen.
An einem grauen Tag wie heute ist hier trotz Wochenende nichts mehr los – und das, obwohl die Farben rundherum nach wie vor ein unglaubliches Ambiente ausstrahlen.
Aber seht doch selbst!
Wie macht man spannende Fotos in einer tristen Umgebung?
Diese berechtigte Frage hören wir immer wieder, dabei ist es eigentlich recht einfach. Das einzige, was du dazu brauchst, ist ein bisschen Zeit und irgendeine Kamera, mit der du eine gewisse Tiefenschärfe herstellen kannst. Das kann mittlerweile in vielen Fällen sogar dein Smartphone sein.
Arolla wirkt bei unserem heutigen Trip auf den ersten Blick wirklich nicht sehr einladend. Der Himmel ist grau, es nieselt teilweise sogar ganz leicht, der Ort ist menschenverlassen und irgendwie möchten wir uns am liebsten einfach an einen kuscheligen und warmen Ort verkriechen. Aber wenn man ein bisschen genauer hinschaut, sind viele spannende Details zu sehen. Und mit den folgenden drei Tipps ist es gar nicht schwer, dieses kleine Bergdorf trotz der widrigen Umstände ins richtige Licht zu rücken.
Wähle den richtigen Bildausschnitt
Fangen wir mit etwas ganz simplem an: dem Bildausschnitt. Gerade Smartphone-Kameras sind meist mit einem Weitwinkel-Objektiv ausgestattet. Das heisst, es passt viel drauf. Klingt toll, ist aber je nach Situation gar nicht so wünschenswert, denn: je mehr auf dem Foto zu sehen ist, umso weniger kann sich der Betrachter auf das eigentliche Motiv fokussieren und konzentrieren.
Einfache Abhilfe: Du konzentrierst dich auf ein einziges Detail. Das kann ein Auto in einem überdachten Unterstand sein, ein markanter Berg oder eine einsame (vielleicht schon verblühte) Blume. Beim Fotografieren wählst du nach Möglichkeit den Ausschnitt so, dass nur der Ausschnitt auf dem Bild zu sehen ist, der am Ende auch drauf sein soll. Im Zweifelsfalls kannst du später das Bild auch noch etwas zuschneiden. Damit verlierst du zwar etwas von der Auflösung, aber wenn du nicht vorhast, dein Foto auszudrucken, ist das ein verkraftbarer Qualitätsverlust.
Bringe Tiefe in dein Foto
Wie macht man das? Naja, du kannst zuerst einmal ganz simpel irgendein Objekt in den Vordergrund nehmen. Das kann eine verdorrte Pflanze sein, ein paar Äste oder sonst irgendetwas. Dann fokussierst du auf den Hintergrund mit deinem Hauptmotiv. Dadurch verschwimmt der Vordergrund und wird unscharf, macht das Foto aber gleichzeitig deutlich interessanter und tiefer, während Fotos ohne Tiefenwirkung oftmals flach und fast langweilig wirken.
In den Bildern von Arolla siehst du dieses Konzept immer wieder: teilweise waren die Objekte im Vordergrund wirklich nur verdorrte alte Pflanzen, die normalerweise niemand richtig wahrnehmen würde.
Reduziere die Anzahl an Farben
Bunt ist toll. Aber wirkt auch schnell irgendwie etwas billig. Fokussiere dich auf ein oder zwei Kernfarben in deinem Foto. Zum Beispiel so, wie wir das hier mit den gelben Lärchen gemacht haben. Bringe in der Nachbearbeitung deinen eigenen Stil ein, indem du unwichtigere Farben reduzierst. Nicht übertrieben, aber doch so, dass dein Kernmotiv wirklich gut zu Geltung kommt. So kannst du den Blick auf die wichtigen Details legen.
Irgendwann fängt es doch an zu regnen und der kalte Wind treibt uns wieder zurück zum Auto. Wir beenden unseren kleinen Spaziergang durch Arolla, einer der höchstgelegenen Gemeinden der Schweiz, aber mit den drei kleinen, aber wertvollen Fotografie-Tipps können wir trotzdem ein paar schöne Bilder mit nach Hause nehmen.
Fassen wir nochmal zusammen:
- Weniger ist mehr bei der Motivwahl, fokussiere dich auf dein Hauptmotiv
- Nutze verschwommene Details im Vordergrund für mehr Tiefe im Bild
- Achte auf die Farbauswahl und reduziere dich auf ein oder zwei Hauptfarben.
Drei Zutaten für einfach zu fotografierende, aber schöne Bilder.