5k City Run Zürich
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StoriesApril 2025

Ein früher 5 km-Lauf durch das Herz von Zürich: Zwischen Altstadt, Polyterrasse und Schanzengraben trifft Urban Running auf Ruhe, Aussicht und Geschichte.

Der Wecker klingelt, noch bevor die Sonne über den Zollikerberg klettert und während die frühen Vögel draussen vor dem Fenster schon ihr Liedchen trällern, schäle ich mich verschlafen aus der Decke. In meinen Beinen stecken noch die 20 Kilometer vom Vortag, als wir unsere Trailrunning-Runde über den Uetliberg in Angriff genommen haben. Aber ich weiss auch, dass mir eine kurze Laufrunde hilft, um meinen Körper wieder in Schwung zu bringen.

Tausche Aktentasche gegen Laufrucksack

Nach einem kleinen Frühstück nehmen wir den Bus, der uns am Bürkliplatz ins regen Treiben entlässt. Menschen in Anzug und Blazer hasten zwischen Bus und Tram zur Arbeit, Taxis hupen, Trams rattern über die Gleise. Obwohl der See nebendran in den ersten Strahlen der Morgensonne glitzert, scheint kaum jemand Zeit dafür zu haben. Schnell noch ein Coffee-to-go und ab ins Büro. In unseren Laufklamotten fallen wir auf wie bunte Hunde und fast komme ich mir ein wenig fehl am Platz vor.

Schanzengraben: Kleine Auszeit mitten in der Stadt

Wir entkommen dem Getöse, in wir in den Schanzengraben eintauchen. Der ehemalige Stadtgraben aus dem 17. Jahrhundert schlängelt sich heute idyllisch durch die Innenstadt – fast wie ein geheimes Venedig mit ruhigem Wasser, kleinen Booten und charmanten Stadtfassaden. Plötzlich scheint der Verkehr und der ganze Trubel weit weg. Nur wir, das Wasser und unsere rhythmischen Laufbewegungen.

Am alten botanischen Garten, der zur Universität Zürich gehört und bereits im 19. Jahrhundert angelegt wurde, befinden wir uns für einige Minuten in einer anderen Welt. Der Garten ist heute ein geschütztes Denkmal und eine grüne Oase mit seltenen Pflanzen mitten im Stadtzentrum. Der Kies knirscht unter unseren Schuhen, während wir umgeben von Blättern, Palmen und Frühlingsfarben im Schatten der umliegenden Gebäude unserer Route folgen. Es ist einer dieser Orte, der zeigt, dass Natur auch mitten in der Stadt Platz hat.

Wir folgen weiter der Promenade am Schanzengraben. Bei warmen Temperaturen ist dieses Kleinod um die Mittagszeit voller Menschen, die hier Entspannung suchen und ihre Füsse in kühle Nass strecken. So früh am Tag teilen wir uns den Weg allerdings nur mit ein paar Enten, die ihrer eigenen Morgenroutine nachgehen. Unsere Schritte hallen leise über die Holzbohlen und wir geniessen diesem Moment der Ruhe. Genau solche Orte machen Stadtläufe für mich so besonders – ich liebe es einfach, wenn ich mitten in einer Grossstadt einen Platz finde, der mich die Hektik drum herum vergessen lässt. Ein Zürich-Highlight der besonderen Art.

Man läuft mitten durch die Rush-hour von Zürich und bekommt sie trotzdem gar nicht mit.

Marina

Urban Life

Langsam kehren wir zurück ins urbane Leben und an der Europaallee entlang sowie durch die Unterführung beim Zürcher Hauptbahnhof gleicht unser Laufstil eher einem Hindernislauf. Im Zickzack geht's zwischen zahllosen Pendlern hindurch und wir sind froh, als wir kurz darauf den Platzspitzpark erreichen. Wieder tauchen wir ein in eine grüne Insel und lassen uns vom Glitzern der Sonnenstrahlen auf der Limmat, die gemächlich neben uns dahin fliesst, blenden.

Polybahn und ETH

Aber wir wären nicht in der Schweiz, wenn es nicht auch mal bergauf gehen würde. Meine Beine protestieren und werden mit jedem Schritt schwerer, während wir eine Treppe nach der anderen hinauf zur ETH in Angriff nehmen. Als wir die Bergstation der Polybahn passieren und ein Schwarm Pendler vor uns auf den Weg tritt, bin ich kurz neidisch – ich hätte die 41 Meter Höhenunterschied auch gern mit dem kultigen Bähnchen zurück gelegt. Aber wir sind ja nicht zum Abkürzen hier.

Oben auf der Polyterrasse machen wir eine kurze Pause, denn der Ausblick, den man von hier oben geniesst, können wir nicht einfach ignorieren. Der Blick über die Dächer der Stadt und das Glitzern des Sees in der Morgensonne, ist einfach grandios. Von gegenüber winkt der Fernsehturm, der auf dem Uetliberg thront, herüber.

Und dann geht's bergab, durch enge Altstadtgässchen, vorbei an malerischen Hauseingängen und über kopfsteingepflasterte Strässchen. Die Limmat blitzt zwischen den Häuserzeilen hervor, während wir Kurs auf den Bürkliplatz nehmen. Dort wartet schon das grosse Riesenrad, welches uns auf den letzten Metern als Wegweiser dient, bis wir das Ziel unseren Urban Runs erreichen – die Bürkliterrasse, der Logenplatz am Zürichsee. Und der Tag hat gerade erst begonnen – Zeit für ein zweites Frühstück bei John Baker.

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Über Marina Kraus

Marina Kraus
Marina ist am liebsten draussen unterwegs – Schritt für Schritt, bergauf, bergab, mittendrin statt nur dabei. Als angehende Wanderleiterin beim Schweizer Bergführerverband plant und führt sie Touren für unsere Community, immer auf der Suche nach besonderen Wegen, aussichtsreichen Pausenplätzen und Momenten, die bleiben. Sie liebt es, gemeinsam mit anderen draussen unterwegs zu sein – egal ob über felsige Grate oder durch tiefgrüne Wälder. Und für alle, die (noch) nicht mitkommen konnten, schreibt sie Geschichten vom Wegesrand: ehrlich, nahbar und mit dem gewissen beAnywhere-Gefühl im Gepäck.
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