Was ist Trailrunning?

Wir werfen einen Blick auf die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte des Trendsports Trailrunning und erklären, was Trailrunning überhaupt ist und wodurch es sich vom klassischen Running unterscheidet.

Was ist Trailrunning?

Es dürfte schwierig werden, einen genauen historischen Zeitpunkt für das erstmalige bewusste Laufen auf Trails zu finden. Vermutlich rannten schon unsere Ahnen auf einem Terrain herum, das heutigen Wanderwegen gar nicht so unähnlich ist – aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch nicht aus Spass an der Freude und nicht mit solch moderner, ultraleichter High-Tech Ausrüstung wie wir das heutzutage tun. Machen wir uns auf den Weg, um die Geheimnisse des Trailrunnings zu lüften und zu erfahren, warum es sich zu einem beliebten Trendsport entwickelt hat.

Trailrunning – eine Definition

Übersetzen wir den Begriff Trailrunning ins Deutsche, bleibt von diesem cool klingenden Begriff nicht viel mehr übrig als "Pfadlaufen". Und im Grunde genommen beschreibt es das bereits recht gut: Trailrunning ist das sportliche Laufen (denke daran, Laufen ist nicht Gehen!) abseits von asphaltierten Wegen und Strassen. Beim Trailrunning bewegen wir uns zum grössten Teil auf Wanderwegen oder sogar im weglosen Gelände und erschliessen uns damit Ziele und Regionen, die wir auf befestigten Wegen schlicht niemals erreichen könnten.

Trailrunning ist eine sportliche Manifestation der "Freiheit aufzubrechen, wohin ich will" (Reinhold Messner), eine bewusste Herausforderung und das Streben nach dem Flow des förmlichen "Dahinfliegens" inmitten einmaliger Landschaften. Ja, dieser Flow will sich nicht immer einstellen (welcher Trailrunner ist nicht schon einmal mit der Zunge am Boden die letzten Höhenmeter auf einen Gipfel geschlichen und wurde dabei von Wanderern überholt) und manchmal ist die grosse Freiheit auch "nur" der lokale Trimm-Dich-Pfad im Forstwald zwanzig Minuten von der Haustüre entfernt. Aber der Grundgedanken dürfte klar sein: Beim Trailrunning verlassen wir bewusst die befestigten Wege und die Zivilisation und tauchen auf sportliche Art und Weise in eine vollkommen andere Szenerie ein.

Übrigens wird Trailrunning manchmal mit Berglaufen gleichgesetzt. Das ist allerdings nicht zwingend korrekt, obwohl viele Bergläufe geländebedingt auch Trailruns sind. Dennoch kannst du selbstverständlich Trailruns machen, ohne eine Panik-auslösende Anzahl an Höhenmetern zurücklegen zu müssen. Zum Thema Höhenmeter beim Trailrunning findest du in diesem Artikel mehr Informationen.

Der Trendsport Trailrunning

In Zeiten wachsender Unzufriedenheit vieler Menschen im Job und zunehmender Beliebtheit des Bergsports ist es kein Wunder, dass immer mehr Personen die wortwörtlich ersten Schritte im Trailrunning machen. Benötigt man doch nur eine überschaubare Menge an Ausrüstung: ein paar geländetaugliche Laufschuhe, zuverlässige Laufbekleidung und einen Trailrunning-Rucksack für Verpflegung und First-Aid-Kit. Mit einer überschaubaren Investition eröffnet man sich damit einen riesigen Spielplatz an Möglichkeiten. Und während es beim klassischen Running viel häufiger um Zeiten und Distanzen geht, spielen diese beim Trailrunning eine eher untergeordnete Rolle. Im Vordergrund stehen das bewusste Draussensein, das Erleben der Natur, vielleicht das Erreichen eines Gipfelziels oder die Begehung einer landschaftlich schönen Route.

Trailrunning ist ein Sport, bei dem wir die Fäden in der Hand halten. Wir können uns selber Druck machen, diesen Druck aber auch kontrollieren – eine Ausgangslage, die viele Menschen in ihrem Berufsleben nicht unbedingt haben. Viele Personen, die Trailruns unternehmen, sind fasziniert von den endlosen Weiten der Natur, von den Strecken, die wir ausschliesslich aus eigener Kraft auf unseren beiden Füssen zurücklegen können und sie sind durchaus gewillt, viel Energie und Kraft in das Erreichen dieser Ziele zu stecken. Die Menschen suchen solche Herausforderungen und haben dadurch in Kombination mit populären Wettkämpfen dem Nischensport Trailrunning in den letzten Jahren dazu verholfen, bekannter zu werden.

Neben diesen eher mental-taktischen Faktoren spielen auch die physischen Komponenten eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zum Laufen auf asphaltiertem Strassenbelag fordern wir beim Trailrunning unweigerlich unser Koordinationsvermögen, unsere Schnellkraft und unsere Konzentrationsfähigkeit. Der ständig wechselnde Untergrund zwingt uns dazu, schnell auf sich verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren, was mit einer erhöhten Belastung der Muskulatur und der Beanspruchung einer grösseren Anzahl an Muskelgruppen als auf der Strasse einhergeht.

Ein bisschen Geschichte

Man bekommt eine Ahnung davon, wie wenig Trailrunning auf dem Radar der Öffentlichkeit sichtbar ist, wenn man bedenkt, dass die Sportart erst seit 2015 als offizielle Disziplin vom Leichtathletik-Weltverband anerkannt wurde.

Evolutionär betrachtet hat der Mensch einen deutlich intensiveren Laufhintergrund, als unser durchschnittliches Bewegungspensum heutzutage vermuten lässt. Als Jäger und Sammler sind wir es von früh auf gewohnt, lange Strecken bei eher niedrigem Tempo zurückzulegen. Auch bei der die Laufwelt immer wieder bewegenden Frage, ob Vorfusslauf, Mittelfusslauf oder Fersenlauf nun die "richtige" Lauftechnik sei, gibt es deutliche Hinweise auf unsere Fähigkeit zum Laufen: Versuche einfach einmal barfuss zu rennen und du wirst feststellen, dass du nur als ausgemachter Masochist mehr als ein paar Schritte auf der Ferse zurücklegen möchtest, bevor du automatisch in den Vorfusslauf wechselst. Denken wir uns die heutigen Schuhe weg und begeben uns zurück in Zeiten, in denen die Menschen barfuss laufen mussten, wird schnell klar, dass wir eine beachtliche Laufhistorie haben, die vor tausenden und abertausenden von Jahren mitnichten auf befestigten Wegen stattgefunden haben kann.

Eine Zusammenfassung

Es gibt nicht die eine Definition von Trailrunning, so viel dürfte klar sein. Wenn du auf der Strasse läufst, ist es vermutlich kein Trailrunning (deswegen aber natürlich nichts Falsches oder Uncooles). Bist du hingegen im Gelände auf Wanderwegen oder unbefestigtem Terrain unterwegs, so liegt die Vermutung nahe, dass es sich um einen Trailrun handelt.

Unsere ganz persönliche "Definition": Fühlt es sich sehr remote an, bist du in einer eindrücklichen Landschaft unterwegs und strengt es nebenbei doch irgendwie recht an? Triffst du eher wenige Menschen und wenn, dann tragen diese Wanderbekleidung oder sehen aus wie der Alm-Öhi? In diesem Fall herzlich willkommen – du bist höchstwahrscheinlich bereits im Trailrunning aktiv und hungrig nach Höhenmetern und Kilometern inmitten unserer beeindruckenden Natur.

Übrigens: in unseren Trailrunning-Kursen oder beim individuellen Coaching erhältst du noch viel mehr Informationen und bekommst eine Unmenge an praktischen Input zum Thema Trailrunning.

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Über Falko Burghausen

Falko Burghausen
Falko erhebt die Fotografie zu einer Kunstform, die jenseits einfacher Abbildungen liegt. Seine künstlerische Vision erlaubt es ihm, die Seele der eindrucksvollsten Momente einzufangen und in zeitlose Bilder zu verwandeln. Mit einem Auge für Details und einem Gespür für die Schönheit der Welt, schafft er Bilder, die Emotionen wecken und die Betrachter in ihren Bann ziehen. Als Swiss Athletics-zertifizierter Trailrunning-Guide steht er immer vor der Qual der Wahl, denn die Kamera-Ausrüstung wiegt dann doch zu viel, um sie auf seinen Läufen in der Bergwelt mitnehmen zu können...
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