Wanderwege Schweiz - Kategorien und Anforderungen

Sage und schreibe 65'000 Kilometer Wanderweg gibt es in der flächenmässig doch eher kleinen Schweiz. Die gewaltige Bergwelt macht es dennoch möglich, dass hier ein dermassen umfangreiches Netz an markierten Wanderwegen existiert. In unserem Artikel klären wir über die unterschiedlichen Klassifizierungen auf und gehen auf die Anforderungskriterien ein.

Wanderwege Schweiz - Kategorien und Anforderungen

Weg ist nicht gleich Weg und das gilt auch oder vielleicht besonders beim Wandern. Manche Wanderwege sind flach und breit, andere schmal und steinig. Wieder ein anderer verläuft luftig neben einer Geländekante und der nächste ist nur noch ein kaum erkennbarer Trampelpfad. Vom flachen Tal bis zu den steilsten Gipfeln gibt es in der Schweiz rund 65'000 Kilometer Wanderwege und deren Beschaffenheit und Anlegung variiert enorm. Wenn du eine Wanderung planst, wirst du früher oder später auf gelbe, rote und blaue Striche auf der Karte sowie Markierungen im Gelände und Bezeichnungen wie T1, T2 oder T3 stossen (insgesamt geht die Einstufung bis T6). In diesem Artikel erklären wir dir, welche Kategorien es für Schweizer Wanderwege gibt, wie die entsprechende Signalisation aussieht und wie dir dieses Wissen hilft, eine Wanderung zu planen, die deinem Können entspricht.

Die SAC Wanderskala

Bereits 2002 wurde die SAC Wanderskala eingeführt und seitdem einige Male überarbeitet. Die neueste Version erschien 2023. Der Grundgedanke dahinter, nämlich Wege nach gewissen Kriterien zu kategorisieren, zu standardisieren und damit vergleichbar zu machen, ist jedoch immer gleich geblieben. Die Skala hat insgesamt sechs Stufen, wobei T1 die einfachste ist und T6 die schwierigste. Das T steht in der Abkürzung übrigens für "Trekking".

Jede der sechs Stufen beschreibt die Weg- und Geländebeschaffenheit sowie die Anforderungen, denen du als Wanderer gewachsen sein solltest und gibt die entsprechende Markierungsfarbe an (wenn der Weg denn markiert ist – nicht alle Wanderwege im öffentlichen Raum haben eine offizielle Markierung). Zudem sind für jede Kategorie Beispieltouren genannt, die die Einschätzung vergleichbarer Routen erleichtern. Offizielle Wanderwege sind in der Schweiz nach der SAC Wanderskala beurteilt. Die Skala kann jedoch zur Beurteilung aller Wege herangezogen werden und dient somit auch als Hilfsmittel für Touren, die nicht zwingend einem offiziell markierten Weg folgen. Bei der Einstufung einer Route ist immer zu beachten, dass sich die Bewertung auf optimale Bedingungen stützt, also unter der Annahme getroffen wurden, dass gute Sicht und trockenes Wetter herrschen und kein Schnee mehr liegt.

Die Benennung der einzelnen Schwierigkeitsgrade definiert sich folgendermassen

  • T1 – Wanderwege
  • T2 – Bergwanderwege
  • T3 – Anspruchsvolle Bergwanderwege
  • T4 – Alpinwandern
  • T5/T6 – Anspruchsvolles & schwieriges Alpinwandern

Gelb, Rot, Blau auf den Schweizer Landeskarten

Bevor es ins Gelände geht, ist ein Blick auf eine Wanderkarte unerlässlich. Die Schweizer Landeskarten sind das beste Kartenmaterial, wenn es um die Planung von Wanderungen und die Orientierung im Gelände geht, egal ob im Papierformat oder als digitale Version. Offizielle Wanderwege sind auf den Wanderkarten je nach Kategorie in gelb, rot oder blau eingezeichnet. Die Karten im Papierformat gibt es in den Massstäben 1:50’000 und 1:33’333, bei der digitalen Landeskarte kannst du stufenlos zoomen. Zudem hast du in der digitalen Variante, die in der swisstopo-App auch für Smartphones zur Verfügung steht, die Möglichkeit aktuelle Angaben zu gesperrten Wanderwege, Alpweiden mit Herdenschutzhunden oder anderen Informationen anzuzeigen. Einzelne Kartenausschnitte kannst du dir als PDF ausdrucken oder in der App als Offline-Version herunterladen.

Wegmarkierung im Gelände

Wanderschilder findest du an markanten Plätzen wie zentralen Ausgangspunkten für Wanderungen, Tal- und Bergstationen und unterwegs an Passübergängen oder Abzweigungen. Die Distanzen zwischen diesen Punkten können jedoch weit sein, weshalb die Wege immer wieder mit Zwischenmarkierungen versehen sind. Meist befinden sich die gelben, weiss-rot-weissen oder weiss-blau-weissen Zeichen an Baumstämmen, Felsen, einem Zaun- oder Holzpfosten oder einer Strassenlaterne. Oft sind die Hinweise kleine farbige Schilder oder sie sind schlicht mit wetterbeständiger Farbe aufgemalt.

Grundsätzlich sind die Markierungen so angebracht, dass aus beiden Laufrichtungen immer klar ist, wohin der Weg führt. Führt der Weg um eine Ecke zwischen zwei Häusern, befindet sich das Schild direkt am Abzweig im Verlauf der weiteren Laufrichtung. Machmal ist ein Zeichen auch als Pfeil aufgebracht, oder eine auf Stein angebrachte weiss-rot-weisse Markierung wurde abgewinkelt aufgemalt , um eine Kurve oder Serpentine anzudeuten. Die Zwischenmarkierungen helfen dir, auf dem richtigen Weg zu bleiben und erleichtern die Orientierung, wenn im Gelände zum Beispiel Trampelpfade von Schafen vom Weg abzweigen und in die falsche Richtung führen oder irgendwann im Nirgendwo enden.

Wanderschilder richtig lesen

Ein Schild, eine Richtung. Wenn das der Fall ist, ist die Sache klar: Hier gehts lang. Aber es gibt auch Wegkreuzungen, an welchen weit mehr als nur ein Hinweisschild anzutreffen ist und da entgegen des Sprichwortes eben doch nicht alle Wege nach Rom führen, ist es gut, wenn du weisst, wie die Informationen auf einem komplexen Wanderschild organisiert sind. So kannst du weit mehr als nur die Richtung ablesen und die richtigen Schlüsse für deine Wegentscheidung daraus ableiten.

  • Die eigentlichen Wegweiser sind gelb. Handelt es sich beim angezeigten Weg um einen Bergwanderweg, erkennst du das an der weiss-rot-weissen Spitze. Bei einem Alpinwanderweg ist die Spitze weiss-blau-weiss markiert.
  • Die weissen Schilder zeigen den aktuellen Standpunkt mit der exakten Höhenangabe an. Damit kannst du deine Position leicht auf einer Karte ausfindig machen oder deinen Höhenmesser kalibrieren.
  • Grundsätzlich sind die Orte, die in der gleichen Richtung liegen, von oben nach unten basierend auf ihrer Entfernung geordnet.
  • Ein schwarzer Trennstrich gibt an, dass sich der Wanderweg in der angezeigten Richtung später an einer Abzweigung teilen wird.
  • Hinter den Namen findest du häufig weitere Symoble für Aussichtspunkte, Gaststätten oder Hütten, Bergbahnen und öffentliche Verkehrsmittel.
  • Gelbe Schilder mit grünen Markierungen , die Zahlen und Routennamen enthalten sind Hinweise auf besonders empfehlenswerte Touren, die du online bei Schweiz Mobil findest.

Warum sind Schweizer Wanderschilder gelb?

Die Wanderschilder in der Schweiz sind gelb mit schwarzer Schrift. Diese Kombination wurde bereits in den 1930er Jahren vom Lehrer Johann Jakob Ess festgelegt. Laut dessen Sohn wollte er zuerst grüne Schilder aufstellen, da diese aber im üppigen Grün der Natur bei Weitem nicht so gut sichtbar waren, fiel die Entscheidung schliesslich auf die gelbe Variante. Die gelben Schilder sind allgegenwärtig und in den knapp 100 Jahren seit ihrer Einführung wurden bis heute ungefähr 50'000 dieser kleinen auffälligen Helfer in Städten, in Wäldern, auf Wiesen und im Gebirge montiert.

Weitere Skalen

Neben der SAC Wanderskala gibt es weitere Skalen, zum Beispiel für die Einschätzung von Schneeschuhtouren, Hochtouren oder Skitouren. Auch zum Klettern gibt es andere Bewertungskriterien.

Bei den vielen unterschiedlichen Spielarten des Bergsports gelten andere Voraussetzungen, die eine Unterscheidung in der Beurteilung rechtfertigen. Während beim Wandern grundsätzlich davon ausgegangen wird, dass keine Seilsicherung stattfindet, ist dies bei (Ski-)Hochtouren und im Klettersport gänzlich anders. Auch die Ausrüstung ist bei alpineren Sportarten umfangreicher als beim Wandern. Im Gegensatz zur Ausstattung mit Helm, Pickel, Steigeisen und Klettergurt fällt die Wanderausrüstung häufig etwas reduzierter aus und verlangt eher selten nach spezifischem Material. Dennoch sollte bei jeder Tour angepasste Kleidung und gutes Schuhwerk getragen werden und auch für die Sicherheit muss eine gewisse Grundausrüstung wie Erste-Hilfe-Set und Biwaksack im Rucksack sein.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Wanderwege in der Schweiz eine faszinierende Vielfalt bieten, die von flachen, gut begehbaren, ja sogar barrierefreien Wegen bis hin zu anspruchsvollen Pfaden reicht. Mit einem Netzwerk von rund 65'000 Kilometern Wanderwegen, die in sechs Schwierigkeitsstufen von T1 bis T6 eingeteilt sind, findest du bestimmt die richtige Route für dich. Die farbigen Markierungen im Gelände helfen dir dabei, dich zu orientieren und die klare Signalisation macht das Wandern in der Schweiz zu einem gut planbaren Erlebnis.

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Über Marina Kraus

Marina Kraus
Marina erzählt in ihren authentischen Texten emotionale Geschichten und lädt unsere Community zu spannenden Gedankenreisen in atemberaubende Landschaften ein. Von den majestätischen Alpen bis zu den endlosen Weiten des Nordmeers nimmt sie ihre Leser auf sportliche Abenteuer mit und wirft einen Blick hinter die Kulissen. Als Wanderguide teilt sie ihre Leidenschaft für die grossen und kleinen Wunder der Natur und lädt euch ein, gemeinsam zur nächsten Wandertour aufzubrechen.
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